Von der Leyen verweigert weiter Herausgabe von SMS: “Schluss mit dem Versteckspiel!”
Der Streit um die Kurznachrichten von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) geht weiter. Die EU-Kommission weigert sich weiterhin, SMS-Nachrichten der Präsidentin und/oder der EU-Kommissar*innen zu archivieren und diese gegebenenfalls öffentlich zu machen, wenn ein öffentliches Interesse daran besteht. Das geht aus einem Schreiben der EU-Kommission an die EU-Bürger*innen-Beauftragte hervor. Die EU-Kommission begründet ihre Verweigerungshaltung mit der vermeintlichen “Kurzlebigkeit” von Textnachrichten. Diese würden keine “wichtigen Informationen über die Aktivitäten der EU-Kommission” enthalten. In einer ersten Reaktion nannte die EU-Bürger*innenbeauftragte das Schreiben der EU-Kommission “in mehreren Punkten problematisch”. Angestoßen wurde der Fall durch einen Journalisten, der Einblick in den SMS-Verkehr zwischen Ursula von der Leyen und dem Pharmariesen Pfizer während der Impfstoffbeschaffung gefordert hatte.
Daniel Freund, Mitglied des Europäischen Parlaments für die Grünen, kommentiert:
“Diese Intransparenz schadet dem Ansehen der Europäischen Union. Es kann nicht sein, dass sich Ursula von der Leyen mit fadenscheinigen Begründungen aus der Verantwortung zieht. Ganz Brüssel macht Politik per Kurznachrichten auf dem Smartphone. Wenn Von der Leyen behauptet, dass sei bei ihr nicht der Fall, macht sie sich absolut unglaubwürdig. Schluss mit diesem absurden Versteckspiel. Europas Bürgerinnen und Bürger haben Anspruch auf Transparenz der EU-Kommission, egal ob bei Briefen, Emails oder SMS. Es kann nicht sein, dass die Textnachrichten von Ursula von der Leyen einfach verschwinden oder gar gelöscht werden.”
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Das aktuelle Schreiben der EU-Kommission an die EU-Bürger*innenbeauftragte
https://www.ombudsman.europa.eu/pdf/en/157681
More generally, as explained by the Commission in its reply to the Ombudsman’s Strategic Initiative SI/4/2021/TE (document C(2021) 8252 final of 25.11.2021), due to their short-lived and ephemeral nature, text and instant messages in general do not contain important information relating to policies, activities and decisions of the Commission, nor are they in the possession of the institution.
However, in an effort to ensure greater certainty for the Commission in the application of Regulation (EC) N°1049/2001, the Commission intends to issue further guidance on modern communication tools such as text and instant messages.
In order to ensure consistency, the Commission will reach out to all the other institutions of the Union and propose that they draw up together guidance for their staff on the use of modern communication tools such as text and instant messages.
In this context, the guidance provided by the Secretariat-general of the Council to its staff (note SMART 21/0021 of 28 January 2021) is particularly relevant, since it asks its staff to use messaging apps in a professional context in a restrictive manner, e.g. using text and instant messages only for short-lived, ephemeral chat about public or non-sensitive content; text and instant messages are not to be used for sharing substantive content on sensitive matters. This could be a starting point for such a joint inter-institutional approach. The Ombudsman could equally be invited to participate in those discussions, if she wishes to do so.
Die erste Einschätzung der Bürger*innenbeauftragte:
„The Ombudsman’s initial analysis is that the reply is problematic on several points. The closing decision, to be published within the coming weeks, will include a full analysis.“
Diese Intransparenz schadet dem Ansehen der Europäischen Union.